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Britta

20.08.2019

 

Ich habe mich mit dem Krimiautor Hans Bischoff auf einen Cappuccino in Pfullendorf getroffen und dabei haben wir nicht nur über seinen neuen Krimi "Der Jemen-Deal" gesprochen, sondern auch über die Schwierigkeit von Selfpublishing, die Angst vorm weißen Blatt und über seine Verbindung zum blubbr.Land geplaudert.

 

blubbr: Hallo Hans, schön, dass es mit unserem Treffen geklappt hat. Dein dritter Band „Der Jemen-Deal“ ist vor wenigen Wochen erschienen, sagst Du uns kurz, um was es bei dem Krimi geht?

Hans: Ich freue mich, vielen Dank für die Einladung. Ja, stimmt. „Der Jemen Deal“ ist seit Anfang Juli veröffentlicht. Ein Krimi, der in Lappland, Deutschland und im Jemen spielt. Kurz gesagt: In Lappland wird ein Toter in einem Fluss gefunden, der Ermittlungen auslöst, die einen geheimen Waffendeal mit einem jemenitischen Warlord stören. Darin verwickelt ist auch der BND und die CIA. LKA-Kommissar Möller gerät mit seinen Mordermittlungen immer tiefer zwischen die Fronten dieses Deals, bis er sich zwischen seiner neuen Liebe und seiner persönlichen Rache entscheiden muss.

blubbr: Klingt spannend! Doch, wie bist Du eigentlich Krimiautor geworden?

Hans: Insgesamt war ich fast 40 Jahre in der Werbung tätig und als ich dann meine Agentur verkauft hatte und Rentner war, hatte ich auf einmal Zeit, die Ideen umzusetzen, die schon immer in meinem Kopf umhergeschwirrt sind. Und nachdem mir das Entwerfen meines ersten Krimis „Die Rache“ so viel Spaß gemacht hat, habe ich mich nach der Veröffentlichung gleich an den nächsten dran gemacht. Übrigens, vielen Dank für den Buchtipp zu „Die Rache“, den Ihr vor einiger Zeit auf blubbr veröffentlicht habt. Hat mich gefreut.

blubbr: Gerne. Wo und wie kommst Du immer wieder auf solche Ideen?

Hans: Eigentlich überall. Manchmal sind es kleine Begegnungen im Urlaub oder Zeitungsartikel, die mir zufällig in die Finger fallen oder Reportagen, die ich mal gesehen habe, die mich dann auf neue Geschichten bringen. Im Grunde „lauern“ überall Ideen, die nur darauf warten, kreativ verpackt und genutzt zu werden.

blubbr: Und wie wird aus einer Idee ein Krimi? Gibt es da eine Vorgabe?

Hans: Ich wüsste nicht, dass es da ein Handbuch oder ein „so wird es gemacht“ gibt. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Ich habe festgestellt, dass ich am besten zurechtkomme, wenn ich die Plotidee zu Beginn erst einmal in ein grobes Grundgerüst packe. Wo soll die Handlung spielen, wer ist beteiligt, welche Rollen und Eigenschaften haben die Personen, vor allem welche Probleme und Wendungen tauchen auf. Wenn das steht, dann schreibe ich darauf los. Wobei ich dabei selten chronologisch vorgehe, oftmals schreibe ich einzelne Kapitel auch ganz zum Schluss.

blubbr: Was ist dabei die größte Herausforderung?

Hans: Die Flut an einzelnen Ideen aufs Papier zu bringen und eine stimmige, schlüssige Handlung daraus zu machen. So kann es manchmal vorkommen, dass ich das Konzept ein paar Wochen zur Seite lege, weil ich einfach keinen logischen Zusammenhang hinbekomme, weil der Überraschungsmoment fehlt oder weil ich mit den handelnden Charakteren nicht zufrieden bin. Da ist es sinnvoller, wenn man sich eine Auszeit gönnt, statt zwanghaft zu versuchen, das Ding aufs Papier zu bringen.

blubbr: Die Angst vor dem leeren Blatt. Kennst Du das auch?

Hans: Ich denke, dass jeder, der in einem kreativen Beruf arbeitet, dies kennt. Je mehr Du dann versuchst, verbissen das Blatt mit etwas Sinnvollem zu füllen, desto weniger klappts. Daher mein Tipp: Das Blatt zur Seite zu legen und etwas anderes tun! Meistens kommen dann die Ideen wieder von ganz alleine. Klingt in der Theorie einfach, ist manchmal aber schwieriger als gedacht und so musste auch ich lernen, geduldiger zu werden. Gott sei Dank ist Krimischreiben „nur“ mein Hobby.

blubbr: Wie veröffentlichst Du eigentlich Deine Krimis?

Hans: Du hast als Autor im Grunde zwei Möglichkeiten. Entweder einen Verlag finden, der Dein Buch herausgibt oder das Ganze als Selfpublisher über einen entsprechenden Anbieter selber zu machen. Da ich die Schreiberei nach wie vor als Hobby betreibe, ich muss zum Glück nicht davon leben, habe ich mich nicht auf die mühsame Suche nach einem Verlag gemacht, sondern gleich auf Selfpublishing gesetzt. Zumal sehr viele Verlage ja immer mehr nur auf die verschiedenen Regionalkrimis setzen, Ostfriesenkrimis, Bodenseekrimis, Allgäukrimis … Es gibt ja fast für jede Region eigene Krimis. Das ist aber nicht so mein Ding.

blubbr: Wie funktioniert das mit dem Selfpublishing genau?

Hans: Es gibt einige Anbieter, also keine Verlage, die bieten für wenig Geld die notwendigen Dienstleistungen an, um Dein Buch auf den Markt zu bringen: Zum Beispiel die ISBN-Nummer, die nötig ist, um das Buch für den Buchhandel bestellbar zu machen. Die konvertieren Deine Texte in die eBook-Formate und stellen es bei den großen Onlineanbietern ein, wie natürlich Amazon oder auch Thalia, iBooks und einige mehr. Und die drucken das Buch digital, also jeweils auf Bestellung für den Handel oder Onlinekäufer. Du musst deshalb keine größere Auflage vorfinanzieren und hast höhere Margen als beim klassischen Verlag. Und die rechnen für Dich ab. Dieser Weg macht es eben leichter, vor allem für den Anfänger, der noch keinen Bestsellernamen hat.

blubbr: Kann das erfolgreich sein?

Hans: Es kann. Es gibt viele Autoren, die gut bis sehr gut davon leben. Zumal der Selfpublishermarkt konstant wächst, vor allem bei den eBooks. Bei mir hält sich das in Grenzen, ich bin mit meinen Zahlen zufrieden und es macht viel Spaß. Ich bin allerdings auch recht zurückhaltend mit meinem Social Media-Marketing. Da müsste ich sicher mehr tun, um höhere Verkaufszahlen zu erzielen. Ich will jetzt aber in nächster Zeit mal auf die hiesigen Buchhändler zugehen, mal sehen. Der Buchhandel steht halt der ganzen Sache nach wie vor skeptisch gegenüber. Für ihn ist es einfacher, die Bestseller der großen Verlage zu verkaufen. Wobei einige der Print-on-Demand-Anbieter, auch meiner, den Händlern die branchenüblichen Remissionskonditionen bieten. Der Buchhandel somit kein größeres Risiko eingeht als bei klassischen Verlagen, sich diese Bücher ans Lager zu nehmen. Muss noch ein wenig wachsen.

blubbr: Was ist in Zukunft geplant?

Hans: Momentan sitze ich am zweiten Fall von Kommissar Möller. Ich hoffe, dass ich diesen im kommenden Jahr auf den Markt bringen werde. Und auch sonst habe ich noch die ein oder andere Idee, die ich gerne umsetzen möchte, auch neue Videos, mein zweites Hobby-Standbein. So hat gerade mein Video über eine Reise mit der Hurtigruten, diesem Postschiff, von Bergen aus, über die Lofoten und rund ums Nordkap auf Youtube den 50.000sten Aufruf überschritten.

blubbr: Stark! Eine private Frage noch: Was verbindest Du mit dem blubbr.Land?

Hans: Eine ganze Menge. Nicht nur privat, ich habe zwanzig Jahre im Landkreis gewohnt, sondern vor allem auch beruflich. Bis Ende 2013 habe ich meine Werbeagentur Bischoff Werbung & Kommunikation in Pfullendorf geführt. Noch heute bin ich öfter, nicht nur real, im Landkreis Sigmaringen unterwegs, sondern auch virtuell auf blubbr.de. Der Kreis hat einiges zu bieten.

blubbr: Hans, vielen Dank für das interessante Gespräch. Wir sind gespannt, was wir in Zukunft von Dir hören werden.

Hans: Ich danke Dir, hat Spaß gemacht! Übrigens, ein richtig guter Cappuccino!

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TALK IM CAFÉ:

MIT KRIMIAUTOR

HANS BISCHOFF

Veröffentlicht auf blubbr.de

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