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»Rasante Thriller-Spannung vor dem 

aktuellen Hintergrund des Krieges im Jemen«

Ein Toter in Lappland löst Ermittlungen aus, die den geheimen Waffendeal einer Gruppe innerhalb deutscher Behörden mit einem jemenitischen Warlord stören, in den auch BND und CIA verwickelt sind. Skrupellose Partner, die vor nichts zurückschrecken. Auch nicht davor, ihr Ziel mit Terror zu erreichen. 

Marc Möller, Kriminalkommissar beim LKA Hamburg, verfolgt von den Dämonen einer persönlichen Schuld, trifft dabei auf deren Grund: Einen eiskalten Mörder und Terroristen. Möller gerät in seinem ersten Fall mit den Ermittlungen immer tiefer zwischen die tödlichen Fronten des Deals bis er sich zwischen seiner Liebe und der persönlichen Rache entscheiden muss, die ihn vom dunkelsten Ort seiner Karriere an die eigenen Grenzen stoßen lässt …

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Neue
Rezension einer
Leserin

Ein spannender Krimi!

von einer Kundin/einem Kunden aus Bodman-Ludwigshafen am 24.09.2019

Mit seinem dritten Krimi "Der Jemen Deal" ist Hans Bischoff ein wirklich spannender Krimi gelungen, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Ich habe ihn von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen. Der Krimi ist so spannend aufgebaut, dass man fast schon das Gefühl hat, Teil dieser Handlung zu sein. Ein absolut empfehlenswerter Krimi, den man einfach gelesen haben muss.

Berlin. 4. März 2016

 

Die kleine Runde an dem etwas abseits gelegenen Tisch im Restaurant Sissi im Stadtteil Lichterfelde besteht aus vier Personen, drei Männern und einer Frau. 

Vom Wirtschaftsministerium sitzen Unterstaatssekretär Klaus Weber-Strittmatter sowie sein Mitarbeiter Max Novitzky am Tisch. Die beiden Gesprächspartner, eine junge, gut aussehende, elegante Dame und ihr Begleiter kommen vom BND, dem Bundesnachrichtendienst, der hier fast um die Ecke sein zweites Domizil neben dem Hauptsitz Pullach unterhält. 

Nadine Wagner ist mit 37 Jahren bereits Regierungsamtsrätin und stellvertretende Leiterin der Abteilung für regionale Aufklärung und Beschaffung, zuständig für die arabischen Länder.

Ihr ähnlich alter Begleiter hat sich nicht namentlich vorgestellt, es scheint keinen der Vier zu stören. Nadine Wagner ist sich ihres Aussehens und der Wirkung vor allem auf männliche Gesprächspartner bewusst, sie setzt es, wenn nötig, konsequent ein: Strahlende blaue Augen, brünette, streng zusammengebundene Haare, groß gewachsen, lächelt sie die beiden Abgesandten des Ministeriums gewinnend an. 

»Lieber Herr Weber-Strittmatter, wie ist es gelaufen? Ist ja schon ein paar Tage her. Hatten Sie einen schön erfrischenden Aufenthalt nördlich des Polarkreises?« 

Der Angesprochene nickt und will gerade antworten, da kommt sie ihm zuvor. »War das Gespräch fruchtbar und wann sind Sie endlich soweit?« 

»Frau Wagner ...« 

»Nennen Sie mich doch Nadine«, überrascht sie ihn. 

Er ist kurz unsicher, dann fängt er sich wieder. »Gerne, also Nadine, wir haben unsere gemeinsamen Möglichkeiten geklärt. Der Umfang sollte kein unlösbares Problem werden, die saubere Bezahlung mal vorausgesetzt. Und dazu sollte ich jetzt mal langsam Informationen haben. Die genauen Kosten haben Sie ja. Die Bereitstellung und auch der Transport lassen sich regeln, eine absolute Diskretion auch bei den anderen Partnern mal vorausgesetzt.«

»Das ist unser Bier, wir kümmern uns um die Beteiligten.« Nadine Wagner legt Weber-Strittmatter vertraulich die Hand auf den Arm, die rot lackierten, perfekt manikürten Fingernägel leuchten auf seinem dunklen Anzug. Sie lächelt ihn gewinnend an. »Schauen Sie einfach zu, dass Sie mit dem Lieferanten bald klar kommen und halten Sie den Kreis der Mitwisser klein. Wichtig ist, dass von Ihrer Seite aus nicht doch noch Probleme entstehen.« 

Weber-Strittmatter nickt.

Sie zieht die Hand wieder weg. »Wir haben leider noch einige bei unseren Partnern.« 

Der Unterstaatssekretär schaut überrascht, etwas pikiert, er wirkt besorgt. »Sie sagten, alles wäre in Ordnung, Sie hätten es im Griff? Was ist los?« 

»Unsere Abnehmer haben noch einige finanzielle Probleme aus der Welt zu schaffen, aber das wird gelöst, machen Sie sich deswegen keine Sorgen!« 

Genau in diesem Moment serviert der Kellner die Vorspeisen, Nadine lächelt ihm freundlich zu, er wünscht guten Appetit. 

»Was heißt das?«, meldet sich der Ministeriumsbeamte sofort.

Nadine beruhigt ihn mit einer kleinen Geste. »Ich sagte, das ist kein Thema.« 

»Das Ministerium wird sich finanziell nicht an der Aktion beteiligen können. Niemals! Das darf nicht ansatzweise angedacht werden. Wir können keine versteckten Etats für ...« 

»Langsam, Herr Doktor Weber!«, sagt Nadine und lässt den zweiten Namen Strittmatter weg. »Reden Sie keinen Quatsch! Das wissen wir auch und ...«, sie macht eine kurze Pause, »kümmern uns darum. Wir sind da mit den Amis im Gespräch über einen möglichen Einstieg.« 

Jetzt meldet sich Max Novitzky ganz vorsichtig. »Die Amis? Aber ich dachte, dass die nicht offiziell dabei sind ...« 

»Sind sie auch nicht, aber das braucht Sie nicht zu belasten«, unterbricht ihn Nadine Wagner. Ihre aufgesetzte Freundlichkeit ist in diesem Moment einem geschäftsmäßigen Ernst gewichen. Wobei sie weiß, dass sie wegen dieser finanziellen Schwierigkeiten, wie sie es nannte, ein möglicherweise größeres Problem bekommen würde. Aber das geht diesen Schreibtischtäter aus dem Wirtschaftsministerium im Moment nichts an. 

Weber-Strittmatter wirkt plötzlich verunsichert. 

»Sie sind sich wirklich sicher, dass da nichts passieren wird? Das läuft doch alles über diesen Jordanier? Sie wissen, wir ...«, damit deutet er auf seinen Begleiter Novitzky, »wir lehnen uns verdammt weit aus dem Fenster wegen der Geschichte. Schon das Treffen in Lappland geheim zu halten, war schwierig.« 

Er schaut beleidigt, denkt Nadine Wagner, diese Pfeife, lächelt ihn dennoch freundlich an. »Wir schätzen, was Sie für uns tun, keine Angst. Die Sache ist safe. Und ja wirklich nicht zu Ihrem Nachteil. Denken Sie doch bitte an die schöne Prov...« 

»Ja, ja, ist schon ok!«, wirft Weber-Strittmatter ein, bevor Novitzky etwas sagen kann. 

Nadine schaut ihren bisher stummen Begleiter an. »Fred, fassen Sie doch bitte noch einmal den weiteren Ablauf zusammen.«

Der namenlose BND-Mann streicht über sein Tablet, öffnet eine Datei und liest ab.

»Voraussichtlich nächste Woche wird die Finanzierung stehen, dann können Sie die »echten« Papiere fertig machen.« Er betont das Wort »echten«. »Wenn Sie es dann schaffen, die Genehmigungen unerkannt durch das Bundesamt zu schleusen, oder am besten daran vorbei, kann die Lieferung aus unserer Sicht Ende April noch raus. Vorausgesetzt, Sie haben die Lieferanten im Griff.« 

Er blickt kurz von seinem Tablet in die Runde und fährt fort, nachdem niemand reagiert.

»Die Zahlung erfolgt über die vereinbarten Wege Beirut und Zürich in zwei Raten. Eine bei nachgewiesenem Abgang der Ware, eine bei Eintreffen in ...« 

»Danke«, unterbricht ihn Nadine, »das passt so alles. Noch Fragen, meine Herrn?« 

Die beiden aus dem Ministerium schütteln gleichzeitig den Kopf. 

»Nein, das ist so in Ordnung. Wollen wir hoffen, dass auch alles so läuft«, sagt Novitzky und ergänzt, »für uns!« 

Wagner lächelt und übernimmt die Rechnung. Nach einem Espresso verlassen sie das Restaurant und verabschieden sich. Die beiden Ministeriumsbeamten nehmen ein Taxi, Wagner und ihr Kollege gehen die paar Meter zum Büro zu Fuß. 

»Wir werden beobachtet«, raunt Nadine Wagner ihrem Begleiter zu. »Hamiri hat wieder seine Arabertruppe geschickt. Die zwei im BMW, der dritte sitzt im Wartehäuschen an der Bushaltestelle, jetzt geht er schräg hinter uns auf der anderen Straßenseite. Der verdammte Araber ist neugierig und traut uns nicht.« 

Fred ohne Nachnamen schaut verständnislos, Nadine muss lachen. »Der will, dass wir die Jungs bemerken, das sind alles Mittelklasseganoven, die er da einsetzt.« 

Sie dreht sich zur Seite und winkt den beiden im BMW freundlich zu. »Achmed will uns zeigen, dass er uns im Griff hat. Nun denn, wenn er meint.« 

Wenige Minuten später erreichen sie die Dienststelle und trennen sich. Fred hat Bereitschaft, Nadine steigt in ihren schwarzen SUV, sie liebt die noble Marke aus Stuttgart, und fährt nach Hause. Sie weiß, sie muss den Deal zum Laufen kriegen, sonst kann sie sich auf Probleme gefasst machen. Probleme, die sie im Moment überhaupt nicht brauchen kann. 

»No Risk, no fun!«, sagt sie sich jedoch schon seit ihrem ersten Tag beim Nachrichtendienst. Und vor allem seit vor drei Tagen ihr Chef Sebastian Fuhrmann sie alleine außerhalb des Dienstes sprechen wollte. Fuhrmann, Nadine schätzt ihn auf gut fünfzig, wirkt bei seiner Größe von über einsneunzig wie ein Magersüchtiger. Nur Haut und Knochen. Sein Credo ist »Dynamik«. Auch für sehr sportliche Mitarbeiter ist es schwierig, ihm zu folgen. Er geht nicht, er rennt. Er fährt nie mit dem Aufzug, weder in sein Penthouse noch ins Büro. Fuhrmann verkörpert den Nimbus des Agenten. Irgendwie ist der immer auf der Flucht, fast unsichtbar, denkt sie sich. 

Sie trafen sich in einem Bistro nahe des Brandenburger Tores, dabei war auch ein Unterstaatssekretär aus dem Wirtschaftsministerium, ein Dr. Weber-Strittmatter. 

Fuhrmann tippte ganz kurz auf Nadine Wagners Arm.

»Frau Wagner, ich brauche Sie für eine Aktion, die wir, sagen wir mal so, im Interesse unserer amerikanischen Freunde und Kollegen sehr vertraulich und vor allem unbemerkt von anderen Abteilungen, anderen Behörden und von ganz oben, durchführen sollten. Und diese Aktion betrifft Ihr Regionalgebiet. Und ...«, er schaute sie eindringlich an, »und sie bietet die Riesenchance für Sie, viel schneller als üblich zwei Schritte weiter zu kommen. Sie verstehen? Sind Sie dabei?« 

Nadine Wagner hat damals nicht lange überlegt, die Einbeziehung in eine solche verdeckte Aktion schmeichelte nicht nur ihrem Ego und ihrem Konto. Sondern sie befand sich plötzlich im innersten Kreis, im »Inner Circle« der Macht. Seitdem war sie dabei und für die gesamte Durchführung der Aktion verantwortlich. 

Über die CIA in Riad wäre der Wunsch, eigentlich eher die unmissverständliche Forderung, direkt an Fuhrmann herangetragen worden, eine Rebellengruppe im Jemen mit einer umfangreichen Waffenlieferung zu unterstützen. Die USA wollten dort im Gebiet der Huthi nicht direkt eingreifen, sondern die Aktivitäten des Iran, der diese immer mächtiger werdenden Rebellen protegieren würde, vor Ort bremsen. Anscheinend wäre auch die CIA-Führung in Langley nicht in den Deal involviert. 

Nadine ist überzeugt, dass Fuhrmann eine Leiche im Keller liegen hat, und er unter Druck steht. Sie nimmt ihm die Story nicht ab. Aber sie hat ja gesagt und spielt mit. Jetzt kann sie das Ganze ausbaden. 

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